Freitag, 20. Februar 2009

Jetzt mal Butter bei die Fische! - Zwischen-Bericht

Hast Du eigentlich was vermisst?

Er: Wieso? Hast Du was weggeworfen?

Sie: Nö! Habe aber trotzdem an all unsere Serien-Bekannten gedacht, wie man auch sonst so mal zwischendurch an gute oder alte oder gute alte Freunde denkt.

Er: Ich hab nur an Gregory gedacht. Wie heisst der Stoff noch? Vicodin? Gibt's das auf Kasse? Alter Genosse-Beingodek!

Sind Wesensänderungen zu verzeichnen?

Er: Bei mir nicht. Bei Ali sowieso nicht, nein, klar nicht, auf keinen Fall, nee nee, so nicht. Krächz, Mama Muh!

Sie: Das werden wir dann wohl noch mal offline erörtern! ICH bin jawohl sowas von stets ausgeglichen, liebreizend und tolerant. Das ist geradezu übermenschlich! So und zur Frage. Nö kann ich nur sagen. Habe nicht das Gefühl, dass die wohldosierten Portionen Crime vorher ein Aggressionspotential nach sich zogen. Bin nicht weniger aggressiv? :o) Definitiv hat sich die Abstinenz allerdings auf meinen Pre-Bettchen-Schlaf ausgewirkt. Wo man sonst auch gern mal um 21.00 Uhr auf dem Sofa eingeknackt ist, war jetzt vor 22.30 Uhr keine Müdigkeit zu verzeichnen.

Schafft Fernsehabstinenz wirklich mehr Zeit, all die liegengebliebenen Dinge zu erledigen?

Er: Nö. Man sucht sich dann einfach anderes, was bisher zwar noch nicht liegengeblieben war und einfach mehr Spass macht, als das Liegengebliebene. Dumm 'rummsurfen im Internet versus "mal endlich alle Versicherungen auf Spur zu kriegen"... da gewinnt doch die rasante Fahrt auf der Datenautobahn. Ich stelle zur Diskussion: liegenbleibende Dinge haben weniger mit fehlender Zeit zu tun als mit fehlender Lust.

Sie: Das sehe ich leider genauso! ABER das Ergebnis meiner Alternativ-Tätigkeiten: 1 kleines Paket an eine Freundin, Bilder bestellt von des Sprößlings erstem Jahr (muss ich nur noch abholen und einkleben), Verabredung mit einer Freundin getroffen, deren SMS schon seit fünf Wochen in meiner Inbox schlummert und mal wieder einfach nur Musik Abends gehört. Vielleicht auch mal Serien-fremde Dialoge mit meinem Mann gepflegt (nicht über die Mala Noches oder ob jetzt nicht doch langsam ein MRT angesagt wäre).
Vielleicht sollten wir verlängern, damit wir uns irgendwann nicht mehr drücken (können) vor den Sachen mit der fehlenden Lust.

Er: Da fällt mir sonst bestimmt nochwas ein. Verlängerung? Dann räumen wir aber die Glotze raus.

Sie: Spinnst Du? Wo soll die hin. Der Keller ist voll. Und wo soll das Sandmännchen laufen? Wäre aber nur die logische Konsequenz. Kenne uns aber doch. Die bleibt noch ein wenig bei uns. :o)

Freitags ist die Glotze sowieso mehr Möbel...

Mal so unter uns Eltern gesprochen - den Freitag Abend kann man doch meistens TV-Unterhaltungs-mäßig voll vergessen! Denke, dass alle Fernseh-Daten-Fuzzis dringend ihre Zielgruppen-Analysen überarbeiten müssten. Oder sind wir vielleicht gar nicht mehr Zielgruppe von irgendwem? Nur weil wir keine DINKS oder YUPPIES sind. Vielleicht sind wir dann irgendwann wieder als WOOF (Well off older Folks) interessant. Das dauert wohl aber noch ein wenig. Jedenfalls scheinen die TV-Macher zu denken, dass Freitags sowieso niemand zuschaut. Warum also nicht zum hundersten Mal irgendeinen Film aus'm Archiv ziehen. Meist lohnt es sich noch nicht mal einen Blick ins Programmheftchen aus dem samstäglichen Prospekt-Sammelsurium zu werfen.

Donnerstag, 19. Februar 2009

Nackter Fisch statt nackter Haut

Gestern Abend den Fernseh-freien Abend durch ein Treffen mit der Gabi überbrückt. Dem geneigten Leser sei hier gesagt, dass ich doch auch sonst durchaus gern auf einen TV-Abend verzichte, um Freunde zu treffen - zu Hause oder auch außerhalb unserer vier Wände. Bin nicht vollkommen abhängig. - Gestern wäre wieder Crime-Time pur gewesen... Ich sage ja. Nicht VOLLKOMMEN abhängig. :)

Die Chippendales sind gestern gar nicht erschienen. Wir zwei Mädels sitzen da gemütlich in freudiger Erwartung beim Dips 'n Sticks bei einer Platte Sushi - aber das einzige was nacki war, war der Fisch. Vielleicht waren wir aber doch einfach in der falschen Location.

Der heutige Abend wird auf jeden Fall kurz. War gar nicht so spät zu Haus - so gegen 23.30 Uhr. Aber der Bettdecken-König hat dann gegen 0.15 Uhr entschieden, dass er unbedingt bei uns schlafen will - hatte bis dahin noch nicht geschlafen und bis er dann die richtige Schlafposition gefunden hatte, ging etwas Zeit ins Land. Gegen 4.00 Uhr fing er an im Schlaf zu sprechen. Schnell im Halbschlaf die kleinen Beinchen ertastet und festgestellt, dass er wohl schon eine Weile Decken-frei lag. Also rasch zugedeckt. Dies endete darin, dass er komplett wach wurde, irgendwann an unserem Bettende stand und wir diskutierten, dass er sich für die Bettdecke oder den Schlafsack entscheiden müsse. Schlafsack hat gewonnen und so bin ich dann gegen 5.00 Uhr wieder eingeschlummert. Immerhin bis kurz vor 7.00 Uhr. Aber ich schweife ab. Geht ja hier um Fernsehfrei und nicht um meine kurze Nacht. Bin auf jeden Fall sau-müde und werde bestimmt nach meinem Pflichtprogramm (muss noch ein, zwei geschäftliche e-Mails schreiben), direkt ins Bett.

Der Casting-Marathon in München findet also heute ohne mich statt. Bin aber eigentlich ganz dankbar, dass ich somit meiner Guck-Pflicht enthoben bin und mich statt als Co-Jury-Mitglied zu betätigen, ganz meinem Schlafbedürfnis widmen kann. Bettchen ich komme. :o) Und Heidi, Payman und Rolf - Ihr schafft das schon!

Mittwoch, 18. Februar 2009

Bettdecke statt Glotze

Gucke heute abend meinem kleinen Männchen beim schlafen zu, statt in die Röhre.  Das Kerlchen wollte heute abend tatsächlich proaktiv die Bettdecke haben, statt Schlafsack.   Das glaubt die Mama nie, wenn sie von den Chippendales zurück ist!

Jetzt schläft er gemütlich.  Sieht gar nicht mehr so klein aus, so.  

Schlaf gut, grosser Junge!

Dienstag, 17. Februar 2009

Bild 147 von 179

Der kleine Mann war heute früh im Bett, so dass noch mehr fernseh-freier Abend übrig blieb. Nach einem genüßlichen zweiten Abendbrot - was jetzt dann auch doch am Tisch und nicht vor der Glotze eingenommen wird - blieb die Frage, was wir mit der heutigen gewonnenen Zeit anfangen. De facto wurde ich sogar mehrere Male von Vordi gefragt, was ICH denn heute Abend für Pläne habe. Um Ideen zu bekommen? Oder vielleicht, weil das Fernsehfrei-Projekte natürlich Tür und Tor öffnet für Vorlese-Abende mit einlullendem Kopf-Gewuschel... Aber vielleicht wollte ER ja auch MIR vorlesen. Ich werde das mal an einem der folgenden Tage versuchen herauszufinden.

Morgen geht nicht, da bin ich unterwegs. Aber es bleiben ja noch mehr Abende.

Nach einem längeren Telefonat habe ich mich dann mal daran gemacht die Fotos von Nicks ersten Monaten online zu bestellen. Ab 100 Bildern, gibt es pro Bild 1 Cent Rabatt. Super. Den kriegen wir - sind ja sogar über dreihundert Bilder. Nach den ersten 12 Monaten mache ich mal lieber einen Break. Wird alles angezeigt. Quali. Preis. Super. Na dann. Ab damit. JETZT stellt sich raus, wie lange das dauert. (Hätte ich mir ja aber auch denken können. Bin ja kein Amateur was Datenversand angeht. Nicht umsonst nannte man mich im Jahre 1999 "3-MBali"). Schlappe 65 Minuten. Aber was soll's ist ja was für's Leben. So ein Fotto-Album.

Hängen also beide wieder online. So viel zu langsamer Entwöhnung. Läuft langsamer als ich dachte. ABER die Bilder, die dann von Hand eingeklebt werden wollen, machen sich ja nicht allein.

Vordi sagt, er macht morgen mal nix. Bin gespannt. Werde auf jeden Fall die Tempi unseres 16:9 Babies prüfen, wenn ich nach Hause komme.

Kurzabriss: Verpasst am Dienstag

Den Dienstag werde ich am Ende des Experiments wohl am meisten vermisst haben. 

Der einzig wahre und authentische Komissar im Fernsehn ist auf jeden Fall Horatio Caine vom CSI Miami.  Blassbacke Horatio und seine Crew nehmen jeden Fall persönlich... irgendwie ist ja auch jeder Fall persönlich, irgendeiner aus dem Labor ist immer persönlich involviert.  Für Nicht-CSIM-Kenner: Es gibt's ca. zwei Arten von Folgen:


Typus 1, Die Folge mit Kind.  Ca. 15 Minuten in die Sendung verspricht Horatio einem Kind (normalerweise das uneheliche Kind des gerade ermordeten Topmodels und einem CSI-Mitarbeiter), dass er den Fall löst, und wenn es das letzte ist, was er tut.  Horatio löst den Fall dann auch innerhalb dieser Folge und erschiesst den Bösewicht.

Typus 2, Die Folge mit den "Mala Noches".  Ein Sohn/Neffe/Cousin eines einflussreichen Geschäftsmannes (Sorte Exilkolumbianisch-Fadenscheinig) stellt sich als führendes Mitglied der berüchtigten Gang der Mala Noches heraus.  Diese Folge erstreckt sich meist auf 2 Sendetermine, am Ende (Achtung Spoiler!) erschiesst Horatio den Gangster, woraufhin der Vater/Onkel/Couins des Verblichenen Horatio ewige Rache schwört (Opener für die nächste Folge des Typus 2).

Seit kurzem gibt's noch - Wirtschaftkrise in der US-Autoindustrie sei Dank - einen Hybriden der beiden Folgen:

Typus 1&2, Horatios Sohn in den Klauen der Mala Noche.  Ich hab's leider verpennt, wie das genau passieren konnte, aber ein plötzlich aufgetauchter (unehelicher?) Sohn von Horatio, gefühltes Alter 14, wurde zu lebenslanger Haft wegen Mordes verurteilt und sitzt die Haft natürlich in dem Gefängnis ab, wo die ganzen von Horatio eingebuchteten Mala Noche Cons auch einsitzen.  Alltag halt. (Die Frage ist erlaubt: woher kommen die ganzen von Horatio eingesperrten Verbrecher, wo er die doch eigentlich immer direkt erschiesst?)

Heute auch nicht geguckt: Dr. House.  Dazu mehr nach der LP.

Was wir am Montag nicht gesehen haben

Das Leben als Fernseabstinentler ist schon hart.  Am Montag sind uns durch unsere selbstauferlegte TV-Enthaltsamkeit gleich mehrere Knaller des Enter-/Infotainement-Olymps entgangen:

1. Cloud - Ein wilder Hengst in den Rocky Mountains (ARTE, 16.2.2009, 20:15 Uhr)
Da der Schinken auf Arte lief, ist klar, dass es sich hierbei um eine mehrfach preisgkrönte und vielfach gerühmte, wissenschaftlich wie auch künstlerisch hochwertige und über jede negative Kritik erhabene Dokumentation erhalten muss.  'Was anderes gibt's ja bei Arte nicht. 

2. Karneval in der Glotze (ARD, 16.2.2009, ab 20:15 Uhr)
Da sag noch mal einer was gegen öffentlich-rechtliches Fernsehen!  Von wegen, die haben kein Humor!  Ich finde es toll, 17,98 Euro im Monat dafür zahlen zu dürfen, Frankfurtern dabei zusehen zu dürfen, wie die sich betrinken und dumme Sprüche reissen. Von wegen kulturell und so natürlich alles auf hessisch oder wie MKS bei denen heisst.
Anschliessend dann gleich mit dem Narrenschiff auf Neckar, Rhein und
 Bodensee.  Hört sich für mich nach einer gelungen zeitgenössischen Mischung nach dem Motto "Käpn' Ahab und seine Knalltüten auf der Bounty zwischen Skylla und Charybdis.".  Oder vielleicht war's auch nur die Neuauflage der Sendeschluss-Bahnfahrt goes Wasserwege.  Ich hab's ja nicht gesehen.  Auch den Ü18-Spin-Off davon, "Neckische Narren im Bang Boat", hab ich nicht gesehen.  

Was wir wirklich nicht gesehen haben:
3. Mord & Totschlag am Montag (VOX, 16.2.2009, ab 20:15 - open end?)
Ich weiss nicht, wie die alle heissen, aber die sind ganz schön gerissen, die Detectives des Major Case Squads Crime Scene Districtanwälten aus New York, Las Vegas, Miami... ach nee, Miami ist Dienstag. Am besten gefällt mir der Typ der irgendwie in letzter Zeit immer unrasiert daher kommt, und so komische Gesten macht, zwischenzeitlich immer mal wieder ausrastet.  Ich denke, genauso ist das in echt.  Wenn ich mal ein Kapitalverbrechen begehe, will ich auch so einen haben, der mich verhört, da bestehe ich drauf, sonst sag ich nix! 




Tag 1 - langsame Entwöhnung

Der erste Abend ohne "fernsehen". Bisher sind keine Entzugserscheinungen oder ein Gefühl der Leere zu verzeichnen. Allerdings haben wir auch keinen harten Entzug gewagt. Begleitet von Portishead und Peter Licht - auch lange nicht gehört- habe ich mal wieder die Postfächer meines Handys aufgeräumt und tausend SMS geschickt, die ich schon lange mal auf den Weg bringen wollte. Und mein Vordi hat im Licht des Monitors auch sehr vertraut ausgesehen. So ganz konnten wir uns also noch nicht von den digitalen Medien abwenden. ABER... dann habe ich tatsächlich noch eine Postkarte geschrieben. Aus Papier. Großartig. Morgen noch zusammen mit dem Strandgut in einen Umschlag und dann ab zur Post.

Lächelnd bemerkte Vordi mit einem Blick auf mein aktuelles Buch beim ins-Bett-gehen, dass die tägliche Portion Krimi wohl aber nicht fehlen darf. "Glennkill - Ein Schafskrimi" von Leonie Swann. Tja, ob Goren und Eames ihren Fall wohl auch ohne mich gelöst haben...?

Mal sehen, was der heutige Abend bringt.